2012-06-12

Neue Vorgaben für die vorhandene Flotte

Die Maritime Wirtschaft Norddeutschland tagt im MARIKO

Am vergangenen Dienstag waren über 70 Vertreterinnen und Vertreter der Maritimen Wirtschaft Norddeutschlands einer Einladung ins Maritime Kompetenzzentrum (MARIKO) gefolgt. Dort tauschten sie sich im Rahmen einer Infoveranstaltung darüber aus, wie sich die neuen Vorgaben der IMO, der internationalen Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen, die für die Reedereiwirtschaft bindend sind, effizient umsetzen lassen.

Nicht nur hier in der Region stehen die Reeder bzgl. neuer Vorgaben zum Umweltschutz vor großen Herausforderungen. So müssen ab 2015 beispielsweise die Schwefelemissionen von Schiffen in der Nord- und Ostsee deutlich reduziert werden, da ab diesem Zeitpunkt neue Grenzwerte in Kraft treten. Die Auswirkungen betreffen neben Schiffsneubauten auch Bestandsschiffe, deren Umrüstung einen enormen finanziellen Aufwand bedeuten. Eine Verlagerung des Verkehrs und der Emissionen vom See- auf den Landweg könnte die Folge sein.

Weitere Themen waren die Behandlung von Ballastwasser, die Rahmenbedingungen für Schiffsnachrüstungen und zusätzliche Emissionsreduktionen.
Die Teilnehmer der Veranstaltung stimmten im MARIKO darin überein, dass nötige Maßnahmen zum Umweltschutz umgesetzt werden sollten, sie aber in einem Verhältnis zum finanziellen Aufwand stehen müssen. Denn gerade in diesen Zeiten kommen große Kosten auf die einzelnen Reedereien zu, die nur schwer zu bewältigen sind. Eine Rolle spielen da die niedrigen Frachtraten auf dem Weltmarkt sowie das Auslaufen der Tilgungsaussetzungs-phase im Laufe diesen Jahres, was bedeutet, dass die Reeder ab dem nächsten Jahr wieder Kredite von Schiffen tilgen müssen, die krisenbedingt evtl. aufliegen, also nicht im Einsatz sind.

Vor diesem Hintergrund begrüßte Thomas Kroemer, der Maritime Koordinator des Landes Niedersachsen, Zusammenschlüsse in der Maritimen Wirtschaft. Er unterstrich die Notwendigkeit des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN), das gemeinsam mit dem MARIKO zu der Veranstaltung nach Leer eingeladen hatte. 2011 haben die drei Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ein gemeinsames Clustermanagement „Maritimes Cluster Norddeutschland“ gestartet. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Maritimen Wirtschaft in der Region sowohl durch den Ausbau der bestehenden Netzwerke und Kooperationen über die Ländergrenzen hinweg als auch durch regionale Projekte noch effektiver als bisher zu stärken.

Das MARIKO arbeitet seit Beginn der Initiative im Rahmen seines „Maritimen Clusters Ems-Achse“, das die Maritime Wirtschaft der hiesigen Region abbildet, eng mit dem MCN zusammen. Dieter Schröer, Geschäftsführer der MARIKO GmbH, und Dr. Niko von Bosse, Leiter des Clustermanagement MCN, freuen sich bereits auf weitere gemeinsame Veranstaltungen. „Wir können mit unserer Arbeit auf die Bedingungen der Branche hinweisen und diese nachhaltig verbessern, indem wir Informationen und Anliegen an die betreffenden Stellen transportieren.“, so Schröer.

Bildunterschrift:
Über 70 Vertreterinnen und Vertreter der Maritimen Wirtschaft Norddeutschlands tagten im MARIKO