GreenCoast: Umweltschutz im Wattenmeer durch GreenShipping- und GreenPort-Ansätze
Veranstaltung am Mittwoch, 26. April 2017, im Haus des Gastes in Norddeich
Das Wattenmeer steht unter einem besonderen Schutz – aber es ist auch ein Knotenpunkt für die Schifffahrt. Auch wenn viele Schiffe inzwischen relativ emissionsarm fahren, bleiben doch Herausforderungen für den Naturschutz bestehen. Über Perspektiven und Entwicklungen diskutierten am Mittwoch, 26. April, rund 100 Teilnehmer in Norddeich.
Eingeladen zu der Veranstaltung mit dem Thema „GreenCoast: Umweltschutz im Wattenmeer durch GreenShipping- und GreenPort-Ansätze“ hatte die MARIKO GmbH aus Leer in ihrer Funktion als Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen in Kooperation mit dem Wadden Sea Forum. „Wir freuen uns, verschiedene maritime Technologien und Projekte vorzustellen, die nicht nur einen ökologischen Mehrwert für die Wattenmeer-Region haben, sondern sich im Idealfall auch ökonomisch positiv niederschlagen“, sagte Cathrin Prikker, Projektmanagerin bei der MARIKO GmbH und Leiterin der Geschäftsstelle Leer des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen. Dazu zählen unter anderem die Internationalen Kooperationsprojekte DUAL-Ports und MariGreen, die bei der Veranstaltung präsentiert wurden.
Ähnlich äußerte sich auch Staatssekretärin Daniela Behrens vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, die die Veranstaltung eröffnete. Sie warb dafür, neben Fragen des Naturschutzes auch die Interessen der Wirtschaft und der Menschen vor Ort zu berücksichtigen: „Der Lebensraum Wattenmeer wurde auch durch seine Bewohnerinnen und Bewohner maßgeblich geprägt. Diese sind Teil des UNESCO-Welterbes. Deshalb muss – neben dem strengen Schutz der Natur – auch eine damit verträgliche Entwicklung von Wirtschaftsräumen in der Küstenregion mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen möglich sein.“
Die Teilnehmer der Veranstaltung kamen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Naturschutz. Carl-Ulfert Stegmann, Vorstand der Reederei Norden-Frisia, sagte: „Eine regelmäßige und verlässliche Schiffsanbindung stellt die wesentliche Grundlage für die fast ausschließlich touristisch geprägten Betriebe der Inseln dar. Sie darf nicht durch überbordende Bürokratie und Umweltgesetze konterkariert werden.“
Arno Ulrichs, Abteilungsleiter der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, lobte das Ziel, Naturschutz und Schifffahrt insbesondere in empfindlichen Ökosystemen zu vereinen: „Mit GreenShipping Niedersachsen wird ein wichtiges Zukunftsthema der maritimen Wirtschaft vorangetrieben. Hiervon werden langfristig Niedersachsen und die gesamte Wattenmeer-Region profitieren.“ Diesen Profit wünscht sich auch Prof. Kapitän Michael Vahs von der Hochschule Emden-Leer: „Ich bin sicher, dass die Vorstellung unseres segelnden GreenSailers etliche Frühbuchungen für diese neue, sehr grüne und zugleich spannende Art von Expeditions-Kreuzfahrten auslösen wird.“
Nach den Vorträgen und Diskussionsrunden schloss die Veranstaltung mit einer Exkursion mit der MS Frisia X ab, bei der unter anderem der Einfluss des Eintrags von Mikrokunststoff beleuchtet wurde.
Hintergrund: Schifffahrt hat für ein exportorientiertes Land wie Deutschland eine herausragende Bedeutung. Rund 90 Prozent des globalen Handels mit Waren läuft über die Weltmeere. Schiffe zählen bereits heute zu den Verkehrsmitteln, die Ressourcen sehr effektiv nutzen. Doch die Notwendigkeit, innovative Technologien für eine nachhaltige Schifffahrt zu entwickeln und einzusetzen, besteht weiter – durch verstärkte Umweltauflagen der International Maritime Organization (IMO), aber auch durch ökonomischen und gesellschaftlichen Druck. Dabei gilt es, verträgliche Lösungen für den Naturschutz und die maritime Wirtschaft zu entwickeln
Die Präsentationen der Veranstaltung finden Sie in unserem Downloadbereich unter Präsentationen.
(Bild von links nach rechts:Arno Ulrichs, Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg; Carl-Ulfert Stegmann, Vorstand AG Reederei Norden-Frisia; Holger Banik, Geschäftsführer Niedersachsen Ports; Katja Baumann, Geschäftsführerin MARIKO GmbH; Staatssekretärin Daniela Behrens, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr; Rudolf-Eugen Kelch, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste; Peter Südbeck, Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“)