Green Shipping gehört die Zukunft deutsch-niederländischer Kooperation
Projektpartner stellen Ergebnisse des seit 2011 laufenden MariTIM-Projektes und neue Projektansätze im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer vor
180 Personen folgten der Einladung der MARIKO GmbH zur Abschlusskonferenz des grenzübergreifenden Projektes MariTIM (Maritime Technologien und Innovationen – Modellregion Deutschland/Niederlande). Zwei Schifffahrtsnationen bündelten 2011 ihre Kräfte, um gemeinsam Innovationen für die maritime Zukunft zu entwickeln. Im erweiterten deutsch-niederländischen Grenzraum haben sich 35 Unternehmen und Wissenseinrichtungen aus dem maritimen Sektor zusammengeschlossen, um an „grüneren“ Schiffen von morgen zu arbeiten. Das MariTIM-Projekt, unter Koordination der MARIKO GmbH aus Leer, bildete den Rahmen für die innovationsorientierte maritime Zusammenarbeit im deutsch-niederländischen Grenzraum. Drei Innovationsprojekte bildeten den Kern der seit 2011 erfolgreich agierenden Kooperation, die sich der Entwicklung und Erprobung innerhalb neuer Antriebssysteme widmete und an realen Schiffen neue Erkenntnisse für die Schifffahrt von morgen gewann.
Für die Binnenschifffahrt wurden vier konkrete Schiffe realisiert. Dazu zählen das weltweit erste auf LNG (Liquefied Natural Gas) umgerüstete Binnenschiff (Reederei Danser, Koppelverband “Eiger-Nordwand“) sowie der erste in den Niederlanden gebaute Gas-Tanker der Reederei Chemgas („Sirocco“). Zudem wurde der Umbau eines hybriden Trockenladungsschiffs des Scheepvaartbedrijf Vranken BV unterstützt sowie der Einbau eines Moduls der Kraftstoff-Wasser-Emulsionstechnologie auf dem Doppelhüllentanker „Rudolf Deymann“ der Reederei Deymann aus Haren begleitet. Im Bereich der Fahrgastschifffahrt wurde im Rahmen eines umfangreichen Untersuchungskonzeptes die Rahmenbedingungen für die Umrüstung der 1985 gebauten Fähre „MS Ostfriesland“ der AG EMS, die zwischen Emden, Eemshaven und Borkum operiert, geprüft. Basierend auf den Erkenntnissen erfolgt derzeit der Umbau. Im Mai 2015 wird die „MS Ostfriesland“ als erste LNG-angetriebene Fähre unter deutscher Flagge wieder in Fahrt gehen. Darüber hinaus wurde speziell für die Küstenschifffahrt im MariTIM-Projekt ein so genannter Flettner-Rotor entwickelt, der derzeit im Leeraner Hafengebiet erprobt wird. Dieser Segelzusatzantrieb mit dem Namen „ECO-FLETTNER“, der eine Höhe von 18 Metern und einen Durchmesser von 3 Metern aufweist, kann unter optimalen Bedingungen den Antrieb zu 100% übernehmen.
Neben den technologischen Errungenschaften des Vorhabens hoben die Redner die gelungene interkulturelle Verständigung hervor, die sich nach Ansicht von Jaap Verhulst, Regio Ambassadeur Noord-Nederland Ministerie Economische Zaken, im niederländischen Wirtschaftsministerium im respektvollen und sehr kollegialen Umgang der Projektpartner untereinander widerspiegle. Diesen Aspekt thematisierte auch Bernhard Bramlage, Landrat im Landkreis Leer, der darstellte, dass die unterschiedliche Mentalität der Niederländer und der Deutschen verschiedenen Herangehensweisen in der täglichen Arbeit hervorbringe, was zu konstruktiven Lösungen führen könne. Auf diesem „Mehrwert“ der Kooperation für die maritime Wirtschaft und Wissenschaft beiderseits der Grenze aufbauend, möchten deutsche und niederländische Unternehmen und Institute auch weiterhin zusammenarbeiten. Katja Baumann, MariTIM-Projektleiterin und Geschäftsführerin der MARIKO GmbH, berichtete in diesem Zusammenhang vom geplanten Projekt MariGreen in dem rund 30 Unternehmen aus der Region ab Frühsommer kooperieren möchten, um Produkte, Verfahren und Logistikprozesse insbesondere zur Verbesserung der Umweltbilanz, aber auch der Wirtschaftlichkeit der maritimen Branche hervorzubringen.
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