Reeder plädieren auf internationale Standards bei „grünem Kurs“
EU-Umweltkommissar Karmenu Vella besucht das Maritime Kompetenzzentrum in Leer
Der Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Karmenu Vella, war auf Einladung von Matthias Groote, Mitglied im Europäischen Parlament, im Rahmen eines Besuches in Ostfriesland zu Gast im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer. Zielsetzung des Besuches war der Austausch rund um das Thema „grüne“ Schifffahrt und den damit verbundenen Anforderungen an die maritime Wirtschaft. Nach einer Einführung zu laufenden Projekten der MARIKO GmbH, wie dem grenzübergreifenden Kooperationsprojekt MariGreen und den Aktivitäten des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen mit den Geschäftstellen in Leer und Elsfleth, berichtete Marcus Bentin, Dekan des Fachbereichs Seefahrt der Hochschule Emden/Leer, vom Projekt GreenSailer. Dieser stellt einen Prototyp eines innovativen Frachtseglers für den Küstenverkehr und zur Versorgung von Inseln dar und soll das Leitbild des “Zero Emission Ship” erfüllen. Kommissar Vela lobte die Anstrengungen, die im Maritimen Kompetenzzentrum vorgenommen würden, die Schifffahrt weiter zu „vergrünen“ und ein Bewusstsein für die marinen und maritimen Belange der Meeresumwelt zu schaffen.
Wilke Briese vom Reederverein Ems-Dollart hob in der anschließenden Diskussionsrunde hervor, dass das Seeschiff bereits das CO2-ärmste Verkehrsmittel für den internationalen Warenaustausch sei. Er erläuterte, dass insbesondere die europäische Küstenschifffahrt im direkten Wettbewerb zu Lastkraftwagen und Schwerlasttransporten stünde. Die Belastung durch die Einbindung der europäischen Schifffahrt in ein CO2-Emissionshandelsystem, welches derzeit auf EU-Ebene diskutiert wird, würde aus seiner Sicht zu einer Verlagerung von Gütertransport auf die Straße führen, mit entsprechend negativen Folgen für die Umwelt. Dies unterstrich auch Alfred Hartmann, Präsensident des VDR: „Schiffe fahren auf der ganzen Welt und brauchen daher internationale Regeln. Beim Klimaschutz ist die Internationale Seeschifffahrts-Organisation auf dem richtigen Kurs. Wir begrüßen, dass sich EU-Kommissar Vella und der Europaabgeordnete Groote heute dafür ausgesprochen haben, die europäische Schifffahrt nicht zusätzlich zu belasten. Der Besuch von EU-Kommissar Vella zeigt außerdem, dass Deutschland bei Forschung und Innovationen im Bereich Green Shipping – wie hier am Schifffahrtsstandort Leer – viel zu bieten hat. Die öffentliche Förderung von teurer Umwelttechnik an Bord kann den Reedereien helfen, trotz Schifffahrtskrise eine Vorreiterrolle bei grünen Innovationen in Deutschland und Europa einzunehmen. Das verbessert den Umweltschutz und sichert hochwertige Jobs.“
Im Anschluss an die Diskussion erfolgte ein Besuch des Schiffführungssimulators susanNE, der von der Nautitec GmbH betrieben wird. Passend zum Herkunftsland des EU-Kommissars ließ Geschäftsführer Georg Haase die Gruppe virtuell in der maltesischen Hafenstadt Valletta einlaufen und Herr Vela ließ es sich nicht nehmen, dafür das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Katja Baumann, Geschäftsführerin der MARIKO GmbH zeigte sich sehr zufrieden mit dem Besuch der Gruppe rund um dem EU-Kommissar: „Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, die Themen der maritimen Wirtschaft an solch prominenter Stelle platzieren zu können. Darüber hinaus sehen wir uns darin bestätigt, dass die Themen, die wir im Maritimen Kompetenzzentrum in einer starken Partnerschaft aus Hochschule, Nautitec GmbH und MARIKO GmbH bearbeiten, nicht nur einen ökologischen, sondern auch ökonomischen Mehrwert für den maritimen Sektor in der Region und darüber hinaus haben.“