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Gas Access To Europe

Deutsche Unternehmen besichtigen LNG-Terminal in Rotterdam

Eine Gruppe von rund 30 Unternehmern aus dem Nordwesten unternahm in der vergangenen Woche eine Fachexkursion nach Rotterdam. Erste Station war das Gate-Terminal, dem ersten LNG-Import-Terminal der Niederlande. Der zweite Anlaufpunkt war das RDM (Rotterdamse Droogdock Maatschappij) mit dem Innovation Dock, wo die Gruppe u.a. Vorträge von Shell, Wärtsila, LNG 24 und dem EICB (Expertise and Innovation Centre inland Barging) zur Bunkerung und zur Nutzung von LNG in der Schifffahrt hörte.

Das Gate-Terminal gilt als Knotenpunkt zur Gasversorgung in Nordwesteuropa und stärkt die Position der Niederlande im europäischen Handel. Neben drei Lagertanks und Betankungsmöglichkeiten für den Schwerlastverkehr verfügt das Gate-Terminal über mehrere Anlegestege für Schiffe mit einer Länge von bis zu 350 Metern. Die Führung über das Gelände, welche durch einige Fachvorträge ergänzt wurde, beeindruckte die Teilnehmer der Exkursion. Freerk Meyer, Professor der Hochschule Emden/Leer im Fachbereich Seefahrt, zeigte sich begeistert von der Expertise der niederländischen Akteure von Gasunie, die die Vorstellung des Terminals vornahmen. „Es ist erstaunlich, was Rotterdam hier auf die Beine stellt. Das unsägliche „Henne-Ei-Problem“ lässt sich nur lösen, wenn wir in Deutschland endlich auch in Infrastrukturen investieren“, so Meyer. Diese Einschätzung teilen auch die Unternehmer: „Wir brauchen in Deutschland proaktives Agieren, um die Transporte effizienter und damit gleichzeitig umweltfreundlicher und wirtschaftlicher zu machen. Dazu zählt auch die abwartende Haltung aufzugeben und endlich Bunkermöglichkeiten für LNG in Deutschland zu schaffen. Die Nutzer kommen dann von ganz allein“, sagte Claus Hirsch, technischer Inspektor der AG Ems, die Ende des Jahres die erste mit Flüssiggas betriebene Fähre im Wattenmeer in Betrieb nehmen wird. Aber nicht nur für Fährschiffe, die durch die Verwendung von LNG als Treibstoff energieeffizienter und umweltfreundlicher werden, ist das Thema gasangetriebene Schifffahrt interessant. Johannes Beuse von der Meyer Werft GmbH in Papenburg argumentiert „Die Nutzung von LNG as fuel ist mittel- und langfristig die einzig sinnvolle Option für große Kreuzfahrtschiffe, den steigenden Umweltanforderungen gerecht zu werden. Was wir brauchen, ist ein intelligentes Versorgungsnetz.“

Dafür setzt sich auch die LNG-Initiative Nordwest ein, die das Ziel verfolgt, die Maritime Wirtschaft beim Übergang in die gasangetriebene Schifffahrt zu unterstützen. „Derzeit sind wir damit befasst, die Potenziale der LNG-Versorgung im Nordwesten Deutschlands mit Schwerpunkt auf Emden und Wilhelmshaven zu eruieren. Dabei ist es notwendig, nicht nur potenzielle maritime Nutzer einzubeziehen, sondern auch die landseitigen Verkehre zu betrachten und Industrieunternehmen als etwaige Abnehmer in die Analyse einzubeziehen“, so Katja Baumann, stellvertretende Geschäftsführerin der MARIKO GmbH. In diesem Zusammenhang wird derzeit auch eine Studie zu den Perspektiven der Erzeugung und Nutzung von sogenanntem Low-Emission- bzw. Bio-LNG in Niedersachsen erarbeitet. Die Ergebnisse werden, neben vielfältigen weiteren Themen im Kontext „LNG“, auch beim „Fachsymposium LNG“ am 7. Oktober (Leer) und 8. Oktober (Hamburg) vorgestellt, welches die MARIKO GmbH in Kooperation mit dem VDR (Verband Deutscher Reeder) veranstaltet.
Nähere Informationen finden Sie unter: http://www.lng-nordwest.de/.