2013-04-25

„Hart am Wind – Die Maritime Wirtschaft in der Wachstumsregion Ems-Achse“

Studie im Maritimen Kompetenz­zentrum in Leer vorgestellt – Handlungsbedarf dringend notwendig

Die am vergangenen Donnerstag im Maritimen Kompetenzzentrum (MARIKO) in Leer vorgestellte Studie „Hart am Wind – Die Maritime Wirtschaft in der Wachstumsregion Ems-Achse“ macht es deutlich: es besteht dingender Handlungsbedarf.

Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen schlechten Situation, nicht nur der deutschen Reeder, sondern der gesamten Maritimen Wirtschaft hatte die MARIKO GmbH im vergangenen Jahr den Auftrag zur Untersuchung der Lage in der Wachstumsregion Ems-Achse an das CIMA Institut für Regionalwirtschaft vergeben.

Bereits 2007 war eine Vorgängerstudie mit dem Titel „Wind im Rücken“ veröffentlicht worden, die für die Region wichtige Handlungsempfehlungen enthielt, die weitestgehend umgesetzt wurden, wie beispielsweise die Errichtung des Maritimen Kompetenzzentrums in Leer. Nun hat Dr. Arno Brandt (CIMA), der auch die letzte Studie verfasst hatte, die einzelnen Akteure in der Region erneut genau unter die Lupe genommen. Untersucht wurden die gut 300 in der maritimen Wirtschaft ansässigen Unternehmen der Bereiche Reedereiwirtschaft, Maritime Dienstleister, Schiffs- und Bootsbau, Schiffsbauzulieferer, Hafenwirtschaft und Bildung sowie Meerestechnik, wobei hier der Fokus auf der Offshore-Windenergie lag.

Als klares Signal für die Stärke der Maritimen Wirtschaft in der Region, die nach wie vor nach Hamburg der zweitgrößte Reederstandort in der Bundesrepublik ist, lässt sich die Entwicklung der Beschäftigtenanzahl deuten. Insgesamt beschäftigt die Branche in der Ems-Achse 14.929 Mitarbeiter, die in 309 Betrieben arbeiten. Das entspricht einem Zuwachs von über 50 % gegenüber 2007, als der Maritime Sektor etwa knapp 10.000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz bot.

In den vergangenen sechs Jahren hat es in der Maritimen Wirtschaft vor allem im Bereich der Werften und der Offshore-Windenergie starke Umbrüche gegeben. So sind kleinere Werften nicht mehr im Neubaugeschäft tätig, sondern konzentrieren sich auf Reparaturen und Umbauten. Der Wirtschaftszweig der Offshore-Windenergie hat sich sehr stark entwickelt, steht aber inzwischen hinsichtlich des Netzausbaus und ungeklärten Haftungsfragen vor großen Herausforderungen. Die Studie belegt, dass vor allem hier längst fällige Rahmenbedingen schnellsten von der Bundesregierung festgelegt werden müssen.

Die Studie enthält eine Fülle weiterer Handlungsempfehlungen, um den Maritimen Standort Ems-Achse weiter zu stärken. Einige davon sind die kurzfristige Absicherung der Reedereiwirtschaft in Bezug auf finanzielle Hilfestellungen seitens des Bundes, der Ausbau sowie Erhalt von notwendigen Infrastrukturen, wie am Rysumer Nacken, sowie die Entwicklung eines nachfrageorientierten Aus- und Weiterbildungsangebotes und die Förderung innovativer Technologien in der Seeschifffahrt. Diesbezüglich kommt Brandt zu der Erkenntnis, „dass Aktivitäten im Bereich des Green Shippings in der Ems-Achse in einer zentralen Anlaufstelle gebündelt werden müssen, wofür sich evtl. der Standort Leer eignet“.

Im Anschluss an die Veröffentlichung der Studie, die auf der Homepage der MARIKO GmbH (www.MARIKO-leer.de) als Download zur Verfügung steht, diskutierten die etwa 80 Teilnehmer über die Inhalte sowie abgeleiteten Handlungsempfehlungen und waren sich einig, dass diese schnellstmöglich umgesetzt werden müssen, damit die Branche wieder „Wind im Rücken“ hat.