Region setzt auf LNG
Entscheidung der maritimen Wirtschaft über eine Initiative zur Etablierung des emissionsarmen Brennstoffs LNG (Liquefied Natural Gas) im Nordwesten
Am 14.12.12 fand bei MARIKO ein Sondierungsgespräch im Hinblick auf die Perspektiven des Einsatzes des Kraftstoffs LNG (Liquefied Natural Gas) statt. Vertreter der Reedereien Briese, Deymann, Hartmann und Wessels, der AG EMS, der Meyer Werft sowie Akteure von Niedersachsen Ports, der Hochschule Emden/Leer, von Ralf Oltmanns Regenerative Antriebstechniken, dem maritimen Consultingbüro Loewe Marine und vom Motorenhersteller Wärtsilä folgten der Einladung des MARIKO, um sich über den technologischen Entwicklungsstand sowie infrastrukturelle und rechtliche Rahmenbedingungen der LNG-Nutzung auszutauschen.
In einem einführenden Vortrag stellte Hajo Gerkens von der Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd den Status quo der LNG-Entwicklung in Deutschland vor. Anschließend berichtete Claus Hirsch, technischer Inspektor bei der AG EMS, von den Planungen des Umbaus der Borkumfähre „MS Ostfriesland“. Im Rahmen des deutsch-niederländischen Kooperationsprojektes MariTIM (Maritime Technologien und Innovationen – Modellregion Deutschland Niederlande), welches von MARIKO in Kooperation mit dem TechnologieCentrum Noord-Nederland (TCNN) koordiniert wird, ist eine Machbarkeitsstudie für die Umrüstung der 1985 gebauten Fähre in Bearbeitung. Neben der technischen Realisierbarkeit werden auch die infrastrukturellen und rechtlichen Voraussetzungen für die Nutzung und das Bunkern von LNG geprüft. Die Aktivitäten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Partnern. In den Niederlanden wird das Thema LNG bereits seit geraumer Zeit offensiv bearbeitet. So berichtete Patrick Cnubben von der Stiftung Energy Valley aus Groningen den deutschen Gesprächsteilnehmern von der LNG-Taskforce Noord-Nederland, die er für ein geeignetes Instrument hält, die Nutzung von LNG voranzubringen.
Im Anschluss an die Vorträge verständigte sich die Gruppe der maritimen Akteure darauf, sich dem Thema LNG gemeinschaftlich widmen zu wollen. Es wurde beschlossen, eine Taskforce nach niederländischem Modell zu etablieren, um sich künftig politisch und wirtschaftlich besser positionieren und auf die Entwicklungen des Marktes reagieren zu können. Konkrete Aktivitäten soll zunächst die Analyse von potenziellen LNG-Einsatzgebieten, geeigneten Infrastrukturen (Häfen) und Akteuren sein, die sich gemeinschaftlich aufstellen können, um beispielsweise Einkaufsgemeinschaften zu gründen, eine Initiative zur Erlangung von Steuervorteilen und einer Förderung der grünen Schifffahrt anzuschieben und Technologie- und Innovationsprojekte umzusetzen. Auftakt der LNG-Taskforce Nordwest wird eine Konferenz am 5. März im Maritimen Kompetenzzentrum darstellen, zu der alle (potenziellen) LNG-Akteure, politische Entscheidungsträger und Profiteure der Initiative an einen Tisch geholt werden. Dazu zählen neben den Nutzern (maritime Wirtschaft, aber auch andere Verkehrsträger wie die Bahn und LKW-Spediteure) auch die Anbieter (Energieversorger), Entwickler (Ingenieurbüros, Motorenhersteller), politische Vertreter und Umweltverbände.