GreenShipping Contest: Deutsche und niederländische Studenten entwickeln CO2-Strategie für die Schifffahrt
Papenburg/Leer. Im Rahmen des Kooperationsprojektes MariGreen arbeiteten mehr als 30 deutsche und niederländische Studenten über zwei Tage an einer Strategie zur CO2-Reduzierung für die Schifffahrt. „Es besteht ein offenkundiger Bedarf an Alternativen, um die CO2-Emissionen durch den Schiffsbetrieb, der derzeit noch vorrangig auf fossilen Brennstoffen basiert, zu mindern“, so Sascha Strasser, Projektleiter von MariGreen, der den Wettbewerb gemeinsam mit seinen Kollegen bei der MARIKO GmbH und FME (NL) organisiert hat.
Die Teilnehmer studieren an verschiedenen Fachbereichen der vier Partneruniversitäten und -Hochschulen von MariGreen beiderseits der Grenze. Ziel der Veranstaltung war, die Studenten für Green Shipping Fragestellungen und nachhaltige Schifffahrt zu sensibilisieren.
Der Treibhausgas-Ausstoß der Schifffahrt ist trotz des effizienten Transportes über Wasser erheblich. Durch die wachsende Weltwirtschaft und des damit wachsenden Transportvolumens steigt der absolute CO2-Ausstoß trotz bereits getroffener effizienzsteigernder Maßnahmen weiter an. Dies steht im drastischen Widerspruch zum gesetzten Ziel der Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen. Zwar können die CO2-Emissionen durch Maßnahmen, wie Reduzierung des Brennstoffverbrauchs durch effiziente angepasste Schiffsgeschwindigkeit oder den Einsatz alternativer Kraftstoffe (z.B. LNG) vermindert werden. Diese Lösungen alleine bieten jedoch noch kein ausreichendes Reduktionspotential. Eine CO2-Abspaltungs- und Speichertechnologie könnte nach Ansicht von Leo van der Burg, Projektleiter bei FME (NL), interessante Optionen im Hinblick auf CO2-Neutralität der Schifffahrt bieten. Aufgabe der Studenten war somit, sich mit den Möglichkeiten des CO2-Abfangs, der Speicherung und anschließenden Nutzung des abgespaltenen CO2 auseinander zu setzen. Eingestimmt wurde der Wettbewerb durch eine Exkursion zur Meyer Werft nach Papenburg mit einer Führung und einem Vortrag zur „Energiewende in der Schifffahrt“. Danach fand sich die Gruppe im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer zusammen, um in Kleingruppen an den verschiedenen Schwerpunkten einer CO2-Abfang- und Speicherstrategie zu arbeiten. Unterstützt wurden die Studenten durch professionelle Moderatoren der Universität Leiden, die Design-Thinking als Methode einsetzten. Diese basiert auf der Annahme, Probleme besser lösen zu können, wenn Personen verschiedener Disziplinen in einem kreativen Umfeld zusammenarbeiten und gemeinsam eine Fragestellung entwickeln. „Der Einsatz von Design Thinking für die aufgezeigte GreenShipping-Fragestellung mit Studenten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen werte ich als vollen Erfolg“, so Sjoerd Louwaars vom Center for Innovation der Universität Leiden. „Es sind im Ergebnis zehn kreative Ansätze entstanden und wir sind begeistert, wie enthusiastisch und motiviert die Studenten sich eingesetzt haben.“ Eine Gruppe von vier Experten aus wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen bildete die Jury und prämierte schlussendlich die Gruppe “SEA O2” als ersten Sieger. Die vier Studenten des Teams hatten sich während der beiden Tage mit der Thematik der Speicherung des abgespaltenen CO2 an Bord auseinander gesetzt. Die Gruppe freute sich über ein Preisgeld von 500 EUR, das vom Reederverein Ems-Dollard gesponsert und vom Geschäftsführer Dieter Schröer überreicht wurde.
Hintergrund MariGreen
Ziel des Projekts MariGreen ist es, die maritime Wirtschaft, vor allem kleine und mittlere Unternehmen, auf die zukünftigen Anforderungen des Umweltschutzes, des Klimaschutzes und der Ressourcen- und Energieeffizienz in der Schifffahrt vorzubereiten.
Gesetzliche Umweltauflagen werden sich für die maritimen Unternehmen weiter verschärfen, vor allem hinsichtlich der Emissionen von Schiffen und zukünftiger Auflagen in Häfen. Damit gewinnt ein vorausschauendes wirtschaftliches Denken und Handeln der maritimen Branche an Bedeutung.
MariGreen zielt darauf ab, durch technische Innovationen Beiträge zur GreenShipping-Entwicklung zu leisten und die regionalen Unternehmen diesbezüglich in ihrer Innovationsfähigkeit zu stärken. Zielgruppen von MariGreen sind zum einen die maritimen Unternehmen, zum anderen die maritimen Wissenseinrichtungen sowie die Fachöffentlichkeit und die allgemeine Öffentlichkeit.